Das "Trockene Auge"
Die Therapie des Trockenen Auges gehört zweifellos zu den schwierigsten Aufgaben des Augenarztes.
Im Winter 2013 von Dr. Andreas Pichler
Wie kann es sein, dass mein Auge vermehrt tränt und juckt; ich habe ein starkes Fremdkörpergefühl im Auge und es schmerzt. Trocken fühlt sich das Auge gewiss nicht an.
Der Begriff „Trockenes Auge“ ist ein etwas irreführender Begriff für eine Augenerkrankung, bei der eines der Hauptsymptome gerade ein vermehrter Tränenfluss ist. Der Ausdruck „Trockenes Auge“ wurde von Augenärzten geprägt, denn tatsächlich kommt es bei dieser Erkrankung zu einem Austrocknen der Hornhautoberfläche; feinste Veränderungen – kleinste Verletzungen – kann nur der Augenarzt mithilfe hochauflösender Mikroskope feststellen.
Diese weltweit verbreitete Erkrankung tritt bei einer Verminderung der Tränenmenge oder einer falschen Zusammensetzung des Tränenfilms auf. Hierfür sind viele Ursachen möglich. Bestimmte Allgemeinleiden wie Rheuma, eine Schilddrüsenerkrankung oder Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit), aber auch das Rauchen und Einnehmen bestimmter Medikamente (z.B. Betablocker) verändern die Augentränen und vermindern deren wichtige benetzende Funktion. Die Tränenflüssigkeit hat mehrere wichtige Aufgaben. Sie ernährt die oberflächliche Hornhaut, sie benetzt die Hornhaut und ermöglicht dadurch ein einwandfreies Sehen. Fremdkörper werden ausgespült, die Cornea (Hornhaut) bleibt glatt und geschmeidig. Ist diese Funktion stark gestört, kann auch das Sehen beeinträchtigt werden. Sogar Doppelbilder oder gar die schmerzbedingte Unfähigkeit die Augenlider zu öffnen, sind möglich.
Bei geringen Symptomen kann man schon mit einfachen Mitteln Abhilfe schaffen. So kann man sich beispielsweise bei trockener Raumluft mit häufigem Lüften oder einem Luftbefeuchter behelfen. Vor dem Computer sollten öfters mal Pausen eingelegt und die Augen leicht geschlossen werden. Das Rauchen sollte in geschlossenen Räumen vermieden werden – auch Passivrauchen schädigt die Augen. Gerade Frauen im Wechsel leiden oft unter dem Sicca-Syndrom. Falls notwendig, kann hier eine Linderung mit einer Hormonersatztherapie erreicht werden.